Mai 2004:

Nach 3 wunderbaren Eigenproduktionen wurde es Zeit,daß die ostwestfälischen Reptyle endlich einen Deal ergattern. Den Zuschlag bekamen Sonorium, die nun das bislang beste Bandwerk veröffentlichen dürfen. Auf ihrem Labeldebüt geben sich Reptyle wie gewohnt und zelebrieren Gothrock, den man geografisch eher in UK ansiedeln wurde, in Deutschland allerdings bestens aufgehoben ist. Schon der nach vorne treibende Opener "The Light (Martyr Song Part 1)" ist eine Klasse für sich, vereint all die schönen Zutaten, die Fans des guten, alten Gothrocks a la Fields of the Nephilim die Tränen in die Augen treiben werden: Dominante Leadgitarren, dunkle Vocals, treibende Drums und Bässe, gehüllt in atmosphärische Keyboardsounds - absoluter Hit! Aber auch die folgenden Tracks stehen dem in nichts nach, erwähnt seien z.B. das hypnotische "In Hell", das sehr düstere "The Scourge (Martyr Song Part 2)", das rasante "Green Land", bei dem Sänger Zulu in Heroes Del Silencio-ähnlichen Tonlagen vordringt, oder der balladeske Titelgeber, ein sehr ruhiger und intensiver Song. Obwohl Reptyle stark vom UK-Goth der 80er beeinflusst sind, sind sämtliche Kompositionen mit einer eigenen Note versehen, was den Ostwestfalen einen hohen Wiedererkennungswert gibt. Und überhaupt: Wenn in einer Band jemand namens Slash mitspielt, muss die Formation einfach gut sein!

Dominik Winter (Zillo)


Oktober 2003:

Um es gleich vorab zu sagen: dies ist mal wieder eine CD, die mir wirklich Spaß gemacht hat. Die Ostwestfalen Reptyle spielen auf ihrem Debüt erfrischend altmodischen Gohic-Rock britischer Prägung, der jedoch durch ihre ungestüme Herangehensweise und den behutsamen Einsatz elektronischer Elemente niemals altbacken klingt. Als ich die CD das erste Mal in den Player legte, und nach einem elektronischen Intro die Gitarren losfetzten, während Sänger Zulu sich die Seele aus dem Leibe schrie, fühlte ich mich spontan an das Debütalbum von Love Like Blood erinnert, nur daß das Ganze weitaus rotziger daherkommt, aber gleichzeitig viel ausgereifter klingt. Der Sänger erinnert mich auf den ersten beiden Stücken ein wenig an Breuler von den Inchtabokatables, offenbart im Verlauf des Albums aber darüber hinaus eine erstaunliche Bandbreite - von sanft und getragen bis hin zu punkiger Aggression. Auch musikalisch ist das Album sehr vielschichtig. Zwar lösen sich Reptyle selten völlig von ihren Vorbilden, wie The Mission, The Sisters of Mercy oder Fields of the Nephilim, kombinieren diese aber geschickt mit artfremden Einflüssen zu einer explosiven Mischung. Auch vor Liedern, die aus dem Rahmen fallen, wie dem hitverdächtigen "Descent to Heaven", das eher an die Chameleons erinnert, scheut man sich nicht. Ich empfehle daher jedem, der Gitarren-Goth mag, diesem Album einmal ein Ohr zu leihen. Ein starkes Debüt!

Martin Kasprzak (Zillo)