Artikel Black-Magazin Ausgabe 36 (August 2004)

Blick zurück nach vorn

Reptilien [lat.] (Kriechtiere), Kl. der Wirbeltiere; wechselarm; mit drüsenarmer, beschuppter oder beschilderter Haut, lungenatmend, vorw. Eier legend, ohne Metamorphose; bes. in wärmeren Gebieten, meist Landtiere; u.a. Krokodile, Schildkröten, Brückenechsen, Echsen, Schlange

Quelle: Meyers Grosses Handlexikon von A-Z

REPTYLE [d.} 5-köpfige Goth-Rock-Band aus Bielefeld, leidenschaftliche Warmblüter mit göttlichem neuen Album;"A high and lonely Place"

Es tut sich was in Goth-Rock-Land...und damit spreche ich nicht von England, nicht von der amerikansichen Ostküste, sondern vom momentan aufregendesten Teil Deutschlands in Sachen Goth-Rock...*spannungsgeladeneMusik*...BIELEFELD. Ja, richtig gelesen, geneigter Leser, wir sprechen über Bielefeld. Kein Irrtum möglich! Nicht, dass vor längerer Zeit einer der beiden Hälften des Labels Sonic-X den Wohn- und einen Firmensitz aus gutem Grund dorthin verlegt hat. Außerdem ist diese Stadt der "Geburtsort" einer der neuen aufstrebenden Goth-Rock-Bands, die ihre Attacken auf die deutschen Tanzflächen starten. Goth`s not dead, auch wenn das viele (Elektroniker?..;-)) gerne behaupten möchten. Bester und hörbarer Beweis dafür:
"A high and lonely Place", der neue Longplayer der Band REPTYLE, der besonders durch konsequenten Goth-Rock mit leichtem Retro-Hang und einer unglaublichen Stimme besticht. Da werden Erinnerungen an alte Sisters und Fields wach und der Nostalgiker ergibt sich dem Klang der kraftvollen Gitarren - jedoch surfen die Echsen nicht ausschließlich auf der Retrowelle. Eigener Stil ist Pflichtprogramm und bitet keine Angriffsfläche für die, die Goth-Rock für eine sentimentale Spinnerei der "Ewig-Gestrigen" halten. Nachdem ich bereits auf dem WGT das eine oder andere Echslein einfangen durfte, freut es mich besonders, nun das Untersuchungs-Terrarium mit den beiden Prachtexemplaren Keule und Slash (beide Gitarre) bestückt zu haben. Fünf Seiten Glas - kein Fluchtweg. Keine Chance, sich um die Fragen zu schlängeln...;-)

Zum "Warmlaufen" eine der üblichen Fragen: tausend Mal beantwortet und 999 Mal gestöhnt... ;-) Wer seid ihr und woher kommt ihr? Namen, Alter, Herkunft, "Funktion" in der Band, Spitzname, also alles, was man so wissen muss *fg*

Keule: Reptyle bestehen jetzt seit Anfang 2000 aus Zulu [vox], Keule [guitars], Slash [guitars], Moci [bass] und Kufi [keys]. Wir kommen aus Bielefeld - also der Stadt, die es einerseits nicht gibt, aus der andererseits mittlerweile aber eine große Anzahl von derzeit ziemlich aktiven Bands aus dem Goth/Darkwave-Bereich stammen. Und unser Alter verraten wir natürlich nicht.....Geht das Spiel jetzt los oder müssen wir vorher noch Dehnübungen machen?..;-)

Na, vorgedehnt seid ihr ja nun schon *gg* Wie habt ihr Euch kennen gelernt? Das ist doch oft eine spannende Anekdote....

Slash: Ein Bekannter hat Keule und mich im PC 69 miteinander bekannt gemacht, nach dem Motto "Tut Euch mal zusammen, dann könnt Ihr Euch gegenseitig therapieren". Wir haben uns dann gleich super verstanden und bei einigen Drinks beschlossen, mal ein paar lockere Proben durch zu ziehen. Keule hat dann Kufi mitgebracht, seinen Bandkollegen aus "Life´s Pleasure"-Zeiten, Hook war am Bass, und los ging die wilde Fahrt. Zulu kam wenig später als Sänger dazu, Moci ersetzte Hooky, und unser Drummer hat uns aus beruflichen Gründen wieder verlassen. Voilà, fertig war das Syndikat…

Ihr macht jetzt schon wie lange Musik? Wie viele Jahre davon zusammen?

Slash: Ich hab Anfang der 90er angefangen, mich in Bands rein zu drängeln… ;-) Keule und Kufi kannten sich ja schon von "Life´s Pleasure", auch 90er, Zulu hat vorher schon mal in der "Xandria"-Urbesetzung Keys gespielt, dann Metal gesungen… und Moci basst ja noch bei "Curious". Mit "Reptyle" gehen wir jetzt in´s 6. Jahr.

Wie kamt ihr denn zu Euren Spitznamen? Jetzt will ich aber auch eine reisserische Story zu jedem Namen hören *fg* Keule, Zulu und Slash heißt man ja nicht von Geburt an.... wobei... *überleg* *lol*

Keule: Ach ne - so was im Interview zu verraten, wäre ja blöd - und so "reisserisch" sind die dazugehörigen Geschichten auch gar nicht....wobei: wenn ich an den Kufi denke...*g*

Einige von Euch habe ich ja auf dem WGT getroffen und kennen gelernt: Füße schon wieder auskuriert und den Schlaf nachgeholt?

Keule: Eigentlich war ich der einzigste WGT-Besucher aus dem REPTYLE-Club. Den Füßen ging`s übrigens durchgängig gut, da ich zum einen nicht gerade ein leidenschaftlicher Tänzer bin und zum anderen in Leipzig auch nicht groß unterwegs war. Und bis zur nächsten Bierbude musste man ja immer nur ein paar Schritte gehen...;-)

Mit zunehmendem Alter verträgt man das nicht mehr so gut... oder? *unsschuldigguck*

Keule: Da hab ich auch von gehört - werde ich aber erst erfahren, wenn ich selbst in dem Alter bin.....*g*

Was war denn in diesem Jahr Euer persönliches Highlight? Und warum durften wir EUCH dort nicht bewundern?

Keule: Mein persönliches Highlight war ganz klar Mephisto Walz. Eine von ganz ganz wenigen Bands, die mich in diesem Jahr überhaupt interessiert haben. Warum wir nicht gespielt haben? Keine Ahnung - auf unsere Bewerbung und die anschließenden Emails hab ich nie eine Antwort bekommen. Naja, dann vielleicht nächstes Jahr...

Aber mal back to topic: mit "A High And Lonely Place" habt ihr dieser Tage Euer offizielles Debut veröffentlicht. Seid ihr zufrieden damit?

Slash: Doch, auf jeden Fall. Unsere Ansprüche orientieren sich ja an unseren Möglichkeiten. Soundtechnisch hätte man mit Sicherheit noch was rausholen können, wenn wir für die Aufnahmen in ein professionelles Studio gegangen wären. Aber ich denke, für eine Eigenproduktion kann sich das Album durchaus hören lassen. Von den Songs her stellt es unseren momentanen Status Quo dar und umfasst die Stücke, die wir in den letzten zwei Jahren live gespielt haben.

Wie hat das "Umfeld" (Szene, Familie, der "Plattenboss" ;-) ) bisher darauf reagiert?

Keule: Also, mein Vater fand`s nicht so dolle, der hört aber auch nur Marschmusik....,-). Die "Szene" war ja - jedenfalls was wir durch Rezis und sonstigem Feedback mitbekommen haben - teilweise ziemlich begeistert, was uns natürlich sehr gefreut hat. Unser Label ist mit dem Album auch sehr zufrieden und hofft jetzt natürlich auch, dass die Verkäufe gut laufen.

Wie ich erfahren konnte, sollte Euer Album ja bereits im Herbst letzten Jahres veröffentlicht werden. Wie kam es denn zu der Verzögerung?

Keule: Unser Label hat sich relativ kurzfristig vor dem geplanten Abgabetermin ins Presswerk dazu entschlossen, die Aufnahmen noch einmal komplett remastern zu lassen, so dass der VÖ-Termin dementsprechend um fast 6 Monate nach hinten verschoben werden musste.

Wo befindet er sich denn, dieser "high and loney place"?

Slash: Der "high and lonely place" ist abstrakt und steht für Einsamkeit, aber nicht nur als Ort des Verlassen-Seins, sondern in gleicher Weise als Refugium zur Selbstfindung (schön gesagt, oder? ;-)). Ob man sich dorthin verlaufen oder bewusst zurückgezogen hat, spielt im Grunde keine Rolle - Zulu´s Lyrics sind im Allgemeinen eher Zustandsbeschreibungen als Ausblicke oder Leitfäden, und der "high and lonely place" ist sozusagen die Basis, von der alle Songs auf dem Album ausgehen.

Wie schreibt ihr Eure Songs? Gibt es da eine "Aufteilung"? Habt ihr die Songs schon immer so geschrieben?

Keule: Es läuft bei uns, mal von den ersten Songs abgesehen, eigentlich standardmäßig so ab, dass ein Bandmitglied einen Song zuhause in Eigenregie vorbereitet und diesen dann anschließend dem Rest präsentiert. Von da an wird in den meisten Fällen noch eine Menge an den Stücken rumgebastelt, bis dann irgendwann alles steht und alle glücklich und zufrieden sind.

Das Schwierigste an einem Song ist für Euch...

Keule: ....das kann man, bzw. ich jedenfalls, so pauschal eigentlich nicht beantworten, da hierbei die verschiedensten Schwierigkeiten auftreten können. Manchmal hab ich extreme Probleme, diverse Fragmente in einem Song so zu strukturieren, dass sie auch zusammenpassen; manchmal steht das Grundgerüst und mir fallen keine passenden Gitarrenriffs ein; manchmal verzweifelt man, da die Drums irgendwie "scheiße" klingen...;-); aber da muss man dann bis zum bitteren Ende mit kämpfen - oder der Song kommt halt in die Tonne.

Wenn die Anmerkung erlaubt ist: ihr hört Euch ja schon schwer retro-mässig an. Mir viel beim ersten Hören sofort "Still Patient?" und alte "Fields" ein.... *schleim* Nee, Tatsache...

Slash: Danke für die staubigen Blumen… ;-) Es ist allerdings nicht so, dass wir uns vorgenommen hatten, zu klingen wie diese oder jene Sisters/Fields/sonst was. Ich denke, das Retro-mäßige ist durch unseren persönlichen musikalischen Background zu erklären. Wir haben alle zur Musik des klassischen Goth-Rock, Batcave, Punk und auch diversen Pop-Bands pubertiert, das prägt natürlich… Und schließlich ist ja auch die Besetzung mit zwei Gitarren, Bass und Keys nicht wirklich revolutionär.

Und auch inhaltlich orientiert ihr Euch eher an Thematiken, die die "schwarze Szene" schon immer "im Innersten" beschäftigt haben... dark, romantic, just to die for... Damit meine ich jedoch nicht, dass ihr übliche Stereotypen bedient! Und auch die Schreibweise ist irgendwie so ... erfrischend "traditionell" (Nein, ich meine NICHT langweilig!!!) ;-)

Slash: Also, in Zulu haben wir da allerdings auch jemanden gefunden, der es perfekt versteht, unsere Musik zu Worten zu machen. Im Prinzip könnte es jeder in der Band sein, da wir da eine Sprache sprechen - aber Zulu kann´s halt am Besten… Gefühle entstehen ja nicht zwangsläufig in alten Ruinen bei Vollmond, mindestens genauso spannend sind die Empfindungen nach einer durchzechten Nacht im November - und genau darin liegt Zulu´s Stärke. Mich persönlich erinnert sein Stil immer an Cave, nur konsequenter.

Hey, mein Fave ist übrigens "(And The Devil Said) Because", das schickt mich ungefähr 10 years back in time *schwärm*…

Keule: Der Song ist von Zulu - ich werde die Blumen an ihn weiterleiten...

Gibt es einen Track, der von besonderes Ereignissen beeinflusst wurde? Mir schwebt da z.B. "House of War" (aus "Massacre Celebration") vor... der Irak-Krieg ist ja leider immer noch erschreckend aktuell... war aber nur so eine Idee....

Slash: …und genau darum geht´s - die Lyrics sind überwiegend frei für Interpretationen… sicherlich wär es opportun und verlockend, über den 11. September oder Bush zu schreiben, andererseits sind das Dinge, die nicht lange nachhallen. Das "House Of War" kann genauso gut ein Schlachtfeld in Basra sein wie das eigene Schlafzimmer - entscheidend ist die individuelle Wahrnehmung. Eine Ausnahme bildet auf dem Album der Titeltrack - den haben wir für einen lieben Menschen geschrieben, der sich leider viel zu früh das Leben genommen hat. Eine schlimme Geschichte, für uns ist dieser Song so was wie ein Eintrag in ihr Kondolenzbuch und ein Ausdruck von Hilflosigkeit, dass man manche Dinge einfach nicht ändern kann.

Frickelt ihr eigentlich lange an den Songs? Mal ehrlich... ;-)

Slash: Ja. So lange, bis auch der/die Letzte zufrieden ist.

Steht ihr auch "privat" auf retro(-Sound)? Jetzt nicht unbedingt in Bezug auf Siebziger-Jahre-Brokathosen und Pornobalken...

Slash: Ja, ohne wenn und aber! Soundmäßig eh - bei Sit-Ins bei uns zu Hause wirst Du hauptsächlich mit Scheiben von den Duranies, Extrabreit, Fields oder Cure zugemüllt. Dudelsäcke und dieser ganze Mittelalter-Hype gehen uns vollkommen am A*** vorbei - mal ehrlich, was haben wir heute noch damit zu schaffen? Die Klamotten der einschlägigen Gruftie-Discounter gefallen uns a) nicht, b) können wir sie uns nicht leisten… dann doch lieber die gute 80er-Rocker-Lederjacke… Zulu hat einen ganz eigenen Fetisch für diese Porno-Sonnenbrillen, die man an Tankstellen kaufen kann. A propos - wenn jetzt übrigens einer einen Tipp hat, wo man diese runden verspiegelten Sonnenbrillen noch kaufen kann - ich denke, wir hätten da ne Großbestellung…

Aber wo wir gerade über Retro sprechen. Viele Kritiker (ob's die Elektros sind ...*kicher*) moquieren, dass es im Goth-Rock kein Retro gäbe, da er sich über Jahre hinweg nicht weiter entwickelt habe. Euer bestechendstes Gegenargument? *blinker*

Keule: Gothic-Rock hat sich nicht weiterentwickelt??? Anfang der 90er ging`s doch damit los, dass auch vermehrt elektronische Elemente wie z.B. Samples mit in den Goth-Rock-Sound integriert wurden - als Beispiel nenne ich jetzt einfach mal die zu der Zeit veröffentlichten Alben von Rosetta Stone ("The Tyranny of Inaction", "Hiding in waiting"), Mitte/Ende der 90er natürlich die Dreadful Shadows-Releases - bei den derzeit noch aktiven Bands fallen mir spontan The Last Dance ein .....auf eine komplette Aufzählung der Bands, die dieses Stilmittel benutzt haben und benutzen, verzichte ich jetzt mal aus Platzgründen. Wobei, auch Reptyle sollten unbedingt genannt werden....*g*. Ich denke, diese sogenannten "Kritiker" haben sich mit den aktuellen Goth-Rock-Bands noch gar nicht auseinandergesetzt bzw. wahrscheinlich auch gar kein Interesse daran, dieses zu tun - wobei hier die Schuld auch bei den derzeitigen DJs´zu suchen ist, die den Goth-Rock ja teilweise komplett ignorieren und zu späterer Stunde höchstens mal was "retromäßiges" (*g*) aus den 80ern auflegen.

Wer brachte Euch denn zur Musik? Und wer inspiriert Euch heute?

Keule: Nachdem ich persönlich schon kleinere Erfahrungen in irgendwelchen Schüler/Cover-Bands gesammelt hatte, waren es bei mir Anfang der 90er zum einen Wave/Goth-Bands wie Cure oder Fields und zum anderen (die alten) Marillion, die mich dazu bewegt haben, eigene Songs zu komponieren, die auf jeden Fall atmosphärisch sein sollten. Heutzutage wird man wahrscheinlich immer noch von irgendwelchen Songs/Bands inspiriert - dieses läuft aber nicht mehr so direkt wie früher, sondern eher "unbewusst" ab.

Glaubt ihr, dass Gothic-Rock es heute schwer hat oder befindet er sich wieder im "Aufwärtstrend", wenn's denn so was im Untergrund überhaupt gibt? Leider setzen sich ja in bestimmten Gegenden immer mehr diese Dark-Stampf-Party-Bands und grausliger Gothic-Metal mit quiekenden "Frontfrauen" durch... *fürcht*

Slash: Ich sehe, da spricht eine Leidensgenossin… ;-) Was ich WIRKLICH fürchterlich finde, sind diese Bands (oder "Projekte"), die im Grunde Schlagermucke machen und die dann unter dem Label "Gothic" auf den Markt geworden werden. So à la Stock/Aitken/Waterman für Grufties, ätzend… Ich glaube, dass heutzutage selbst die Sisters einen schweren Stand hätten, wenn sie denn noch Platten machen würden, und das einzig Positive an dem Ende von Joy Division ist eigentlich, dass sie sich nicht mehr den heutzutage angesagten Konkurrenz-Bands stellen müssen. Mit deren Outfit hätten sie´s auf dem M´Era Luna wahrscheinlich nur zum 20-Minuten-Auftritt Samstag Nachmittag im Hangar geschafft. Und Headliner wär dann eine der oben genannten Kapellen. Aber Sarkasmus beiseite - ich glaube, dass alles wiederkehrt und irgendwann bluten den Leuten vom sog. Future-Pop und ähnlichen Belanglosigkeiten dermaßen die Ohren, dass sie sich nach den guten, alten Gitarren zurück sehnen. Und dann sind wir da…

Wenn ihr nicht solche Musik machen würdet, dann wäre es ...(welche anderere Richtung)?

Slash: Irgendwas Düsteres, womit man Geld machen könnte - Loop-Schleife, Samples und verzerrter Sprechgesang. Diese Kindererschrecker-Mucke wahrscheinlich, mit Menschenfressertexten und so. Von jedem Song fünf Remixe, einer "schwärzer" als der Andere… Vermutlich hätten wir es dann auch leichter, an Auftrittsmöglichkeiten zu kommen. Aber so ist halt das Leben.

Mal eine andere Frage: irgendwie habe ich den Eindruck, ihr seid schwer leidenschaftliche Musiker, nein. Menschen. Leidenschaftliche Menschen. Ohne Leidenschaften wäre Euer Leben...

Slash: Einfacher und weniger schmerzlich.

Ach, an was ich noch überhaupt nicht gedacht habe... wie entstand denn der Bandname "Reptyle"? also a. das "y" in Names und b. ihr wisst, dass es seit kurzer Zeit einen "gaaanz tollen" Deutsch-Rapper namens "Raptile" gibt und die Namensähnlichkeit in der Aussprache ja dann doch... öhm... also... ihr wisst, was ich meine .... *schiefguck*

Slash: Yo - ich fasse mich kurz: Anfangs war´s noch "Reptile" ohne y mit Remineszenzen an den Song von den NIN und die "Reptile House" von den Sisters… die Schlange als Symbol umfasst außerdem alles, was das Leben spannend macht: Versuchung, Verführung, Tod… von dem Deutsch-Rapper hab ich dann auch irgendwann gehört, aber er interessiert uns nicht *schiel*. ;-)

*ablenk* Wie seid ihr denn an die jungen Sonoriums als Label gekommen? Auf gut Glück Demo hingeschickt, selbst entdeckt worden oder ganz anders?

Slash: Großer Zufall! Genau zu der Zeit, als wir mit Demos auf Labelsuche waren, ist Sonorium an uns heran getreten. Und wir haben ihnen dann den Vorzug auch vor größeren Namen gebeben - einfach deswegen, weil uns das Konzept gefallen hat, mit kleineren Acts was aufzubauen.

War es da von Vorteil, dass die eine Hälfte kürzlich aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Bielefeld gezogen ist? *fg*

Keule: Ja sicher dat! Es ist schon von Vorteil, sich mal persönlich treffen zu können, um das eine oder andere zu bequatschen, ohne vorher 300 km zurücklegen zu müssen. Und zusätzlich sind Stadtgespräche ja auch noch günstiger als Ferngespräche....

Wie läuft denn die Zusammenarbeit bisher? (ihr wisst, jetzt ist Zeit für die Lobeshymne auf das Label J)

Keule: Es lief auf jeden Fall sehr gut an, da uns Sonorium die Gewissheit gegeben haben, dass sie 100%ig hinter dem stehen, was wir machen. Sie haben sowohl die Songs als auch unseren Vorschlag für das Artwork 1:1 abgesegnet, was natürlich für uns und auch für das Label ein sehr positiver Aspekt ist, da man darüber halt nicht noch groß diskutieren oder verhandeln musste. Zwischenzeitlich gab es auf Grund des verschobenen VÖ-Termins dann teilweise etwas "dicke Luft", seit längerem läuft die Zusammenarbeit aber wieder sehr gut. Wir sind natürlich auch sehr zufrieden, was die Sonorium`sche Promoarbeit zum Album angeht.

Aber wenn ihr ehrlich seid, habt ihr doch auch schon ohne Label einen gewissen Kultstatus erspielt. In wiefern erachtet ihr den "Besitz" eines Labels - na ja, eher besitzt das Label Euch ;-) - als Vorteil gegenüber einem "Leben in Freiheit"?

Slash: Naja, Kultstatus… aber es ist schon klasse, wenn man von hier und da positives Feedback bekommt, das treibt einen natürlich an… Der Label-Deal hat uns in puncto Promotion natürlich schon einiges gebracht, wenn ich da an Artikel in Szene-Magazinen wie dem Blacklight denke… ;-)

Haben die Fans oder solche, die es noch werden wollen, in diesem Jahr noch Gelegenheit, Euch live zu sehen?

Slash: Auf jeden Fall! Wir sind ständig auf der Suche nach Gigs und hoffen, im Herbst mal wieder eine Tour auf die Beine stellen zu können. Für Juli haben wir bereits Gigs in Bremen und Berlin auf der Tanzkarte, und hoffentlich kommen noch einige dazu. Wenn Ihr uns für Eure private Schwarze Messe buchen wollt - für Freibier, Stullen und Spritgeld bringen wir das Böse auch zu Euch nach Hause!

Habt ihr Euch für 2004 in musikalischer Hinsicht noch etwas besonders "Großes" vorgenommen?

Keule: Es wäre schon, wenn live-mäßig noch was größeres passieren würde - zum jetzigen Zeitpunkt hat sich da allerdings noch nichts besonderes ergeben. Ansonsten sind wir gerade fleißig dabei, neue Songs fertigzustellen und einzuspielen - vielleicht kommt da ja in 2004 noch was "Großes" raus.....

Famous last words: Der Moment, in dem ihr aufhören werdet, Musik zu machen ist...

Keule: ...noch sehr weit entfernt, denn wir haben noch eine Menge vor!

Rebekka Härtl