Der Name REPTYLE geistert ja schon seit längerem durch den Szeneunderground. So hat sich der Bielefelder Gothicrock-Vierer mit mehreren Demoveröffentlichungen und einem Albumrelease bereits eine recht ordentliche Reputation erspielt. Nun hat sich REPTYLE’s neuester Output Consequence auch in meinen CD-Player eingenistet und blockiert diesen schon seit fast zwei Wochen. Mit ihrem zweiten Album schielen REPTYLE zu meiner Freude weder in Richtung Massentauglichkeit, noch bauen sie plakativ kitschige Momente in ihre Musik ein oder beschränken sich auf das Zitieren von Genrevorbildern, sondern es haftet ihrem Gothic Rock ein Resthauch von Undergroundflair an – teilweise kommt gar ungezügelte Rohheit zum Vorschein. REPTYLE treten das Gaspedal ordentlich durch, doch es bleibt genug Zeit für Midtempo-Momente. Bereits beim Opener legen die Bielefelder mächtig los. Where I Come From bietet alles was ein Gothrocker braucht, um sich wohl zu fühlen: flottes Tempo, eingängiger Refrain, markanter Gesang von Sänger Zulu. Auch die darauf folgenden Songs sind beileibe nicht von schlechten Eltern. Just Like You beeindruckt mit einem fast schon hymnischen Refrain, Under The Hammer mit elegant vollführten Spannungsbögen und wieder eingängig hymnischen Refrain. Suffer glänzt mit Keyboardeinsatz an genau den richtigen Stellen, Bought Me A Lie kommt leider etwas schwächer rüber und verlässt sich zu sehr auf den dominanten Gesang. Mit Honest Liar schalten REPTYLE einen Gang zurück und geben sich halbballadesk, dabei etwas zu beliebig, aber immer noch auf einem überdurchschnittlich hohen Niveau. So beinhaltet die zweite Hälfte des Albums weniger Ohrwurmqualitäten, bis REPTYLE gegen Ende bei All Is Love das Goth-Rock-Pedal noch mal bis zum Anschlag durchtreten und bei sich fast überschlagendem Gesang das Album um ein spätes Highlight bereichert wird. So dürfte Consequence den Bielefeldern einen weiteren Popularitätsschub bescheren und das Album Freunden von gutem, eigenständigem Gothicrock unbedingt ans Herz gelegt werden

8 v. 10 Punkten

Daniel (Nocturnal Hall)